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Der Autor


Dirk Dillenberger


Autor Dirk Dillenberger

Im Jahre 1979 wurde Dirk Dillenberger in Sichtweite von Günter Netzers Geburtshaus in der Mönchengladbacher Altstadt geboren.

Wenige Tage nach seiner Geburt sorgte seine Mutter dafür, dass er erstmals an einer Parade der Borussia teilnahm. Sie schob den Kinderwagen samt Säugling für wenige Minuten an den Feierlichkeiten zum UEFA-Cup-Sieg 1979 am Alten Markt entlang, damit der Junge Europa-Cup-Sieger-Luft schnuppert, während sein ebenfalls fußballbegeisterter Papa bereits in der feiernden Menge verschwand.

Borussia Mönchengladbach und deren Heimspiele am Bökelberg und im Borussia-Park inspirieren Dillenberger seit seiner Jugend zu immer neuen Werken, die in ihrem warmherzigen Vortrag großen Anklang finden.

Die ersten Schritte in Richtung Bökelberg an der Hand des Vaters, die Siege und Dramen, die unzähligen Begegnungen mit den echten Borussen von gestern und heute und die jahrelange Verbundenheit des Autors mit seinem Heimatverein lassen Manolo, wir hören Dich! zu einer fesselnden Zeitreise und Hommage werden.

Als Praktikant in der Lokalredaktion der Westdeutschen Zeitung lernte er im Pokalsieger-Jahr 1995 den Journalismus auf eine Weise kennen, die ihn deutlich darin bestärken sollte, seine Kreativität in der Funktion des eigenverantwortlichen Autors auszuleben. Dillenberger schloss sich bereits früh lokalen Künstlern verschiedener Genres an, um von ihnen das Gestalten zu lernen. Nicht das WAS, sondern das WIE, um am Ende ganz anders sein zu können.

Neben seiner Leidenschaft für das Schreiben begeisterte den Autor immer wieder die Malerei. Kreativität als Credo und Pathos als allgegenwärtiges Merkmal prägen Dirk Dillenbergers Arbeiten seit jeher.

Seine Vision von einem Hand in Hand für Borussia findet ihren Ursprung im jahrelangen Engagement des Autors in vielen sozialen Bereichen und in der Gewissheit, dass der Mikrokosmos Borussia in jeder Hinsicht ein Abbild der Welt da draußen ist.

Der Autor des Werkes, auch zu finden unter Dirk Dillenberger – Autor (Facebook / Instagram), verfasst seine schwarz-weiß-grün eingefärbten Artikel stets tiefgründig und unverwechselbar.

Die Gefühlswelt und die Atmosphäre des Vereins stehen auch hier im Fokus seiner Leidenschaft für Borussia.

Dirk Dillenberger lebt mit seiner Familie in Mönchengladbach.


Wie alles begann!

Manolo wir hören Dich!

Ich bin der kleine Junge mit den leuchtenden Augen.

Wer den Gladbacher Bökelberg bereits als Kind zu seinem zweiten Wohnzimmer auserkoren hat, weiß, wo es ihn auch als Erwachsener immer wieder aufs Neue hinzieht.

Wer den Straßenfußball im uralten Borussia-Trikot geliebt und zelebriert hat, konnte samstags um 15.30 Uhr endlich wieder mittendrin sein, wenn Uwe, Bruno, Crieeens und all die anderen Großen den Bökelberg zum Beben brachten.

Bökelbergkids vergessen nicht.

Es müssen legendäre Sternstunden gewesen sein, die das Band zwischen Borussia und mir zu einem Stahlseil hat werden lassen. Diese besonderen Augenblicke, die wohl jeder Borusse tief im Herzen trägt, während er von neuen großen Siegen und Triumphen träumt.

Vielleicht war die Mönchengladbacher Radrennbahn am Volksgarten im Jahre 1984 ein erster bedeutender Schauplatz: Als fünfjähriger Gladbacher Jung auf morschen Tribünenbänken zu erfahren, dass der Lange, der Eisenharte und der Sohn von Friedhelm Frontzeck bald in der Ersten spielen werden, war erstmal nicht ganz so wichtig, wie das Erdbeereis in meiner Hand. Aber dass es enorm wichtig sein musste, was mein Vater über diese Nachwuchsspieler der Borussia zu sagen hatte, leuchtete mir sofort ein. Dass der Mann im Parka vor uns, der Cheftrainer Jupp Heynckes war und zuvor einer der größten Stürmer aller Zeiten, wurde mir seither hunderte Male in Form schwarz-weiß-grüner Tatsachenberichte emotional nähergebracht.

Immer wenn es um Borussia ging, ging es um etwas.

Entweder ging es um Siege und Triumphe oder um Erlebnisse, die so wertvoll für uns Bökelbergkids waren, dass sie uns über Liebeskummer, Schulstress oder Alltagssorgen hinweghalfen.

Die Faszination Manolo.

Die erste Begegnung mit Manolo an der Hand meiner Mutter ereignete sich ebenfalls im Jahre 1984.

Vor einem Heimspiel unserer Borussia warnte sie uns noch vor den gerade eintreffenden Bayernfans. Wir mussten den Gladbacher Hauptbahnhof durchqueren, um mit Kinderwagen, Geschwistern und Einkäufen bepackt, zum Auto zu gelangen. Vorher ein Zwischenstopp an der ausgestellten Modelleisenbahn, die sofort los düste, wenn wir fünfzig Pfennig einwerfen durften. Plötzlich überall rote Trikots und lautes Gebrüll, dazwischen Polizei. Die Bayern waren hörbar angekommen. Ein Mann in hellblauer Trainingsjacke aus der ein Borussia-Trikot hervorlugte, hob seine dicke Trommel an und schritt furchtlos an der roten Horde vorbei. Er haute nur sporadisch auf sein Instrument und begleitet von einigen kurzen, aber lauten „Ey Manolo!“-Rufen, sammelten sich, aus der Bahnhofskneipe kommend, einige Gladbach-Fans in Jeans-Westen, auf denen Rautenflicken prangten.

Manolo drehte sich nicht einmal um. Er ging seinen Weg weiter. Weiter in Richtung Eicken – hinauf zum Bökelberg. Er hatte es sichtbar eilig.

Dieser kurze Auftritt war durchaus prägend, denn wenige Tage später sah ich ihn erneut, diesmal in der Sportschau und mein Vater sprach laut und deutlich aus, was ich dachte: „Unser Manolo!“

Als der erste Stadionbesuch anstand, war ich leidlich bemüht, den coolen kleinen Borussen zu mimen, was aber unter Flutlicht sofort endete, als die ersten Stufen hoch in den Block bewältigt waren und der Blick auf die vollbesetzte Nordkurve so umwerfend war.

Überall Borussen und — da war er wieder: Unser Manolo.

Kraftvoll. In sich ruhend. Siegessicher. Sinnbild für Borussia.

Im Laufe der wunderschönen Bökelbergjahre kam es zu weiteren unvergesslichen Begegnungen im Herzen von Eicken, im Imbiss, in der Kneipe, im Block, im Linienbus und im Mönchengladbacher Alltag.

Ganz gleich wie alle weiteren Partien unserer Borussia endeten, Manolos Liebe zum Verein war unerschütterlich. Er verkörpert aus meiner Sicht bis heute das Ideal einer Fankultur, die vorrangig den Support des eigenen Teams beinhaltet und gleichzeitig keine Führung benötigt. Seine Individualität ohne Feindseligkeit, sein Einsatz ohne Netz und doppelten Boden sind beispielhaft. Wie er seine Mannschaft antrieb, war für ein ganzes Stadion wertvoll.

Mit den Jahren wachsen die Erkenntnisse.

Das Erlebnis Borussia wird zur wöchentlichen Notwendigkeit, wenn du dich diesem unvergleichlichen Verein mit Haut und Haaren verschreibst. Allen kleinen und großen Borussen, die deine Begeisterung teilen, zollst du Respekt. Für alle, die der Raute schaden, obwohl sie vorgeben dazu zu gehören, bleibt nur Unverständnis. Diese Erkenntnisse werden immer deutlicher, wenn man selbst Vater ist und seinen eigenen Kindern ein Stadionerlebnis in Toleranz, Sicherheit, Friedfertigkeit und vor allem Freude bieten möchte. Menschen mit Rautenherz zahlen ihre Eintrittskarte, wollen guten Sport erleben, ihre Quality-Time in Freundschaft und Zugehörigkeit verleben und ihr Team supporten, anstatt den sportlichen Mitbewerber zu attackieren. Das ist eine Entwicklung, die glücklicherweise voranschreitet und in einem familienfreundlichen Heimspiel, wie es der heutige Borussia-Park bietet, mündet.

Ich muss es aufschreiben!

Bereits im Alter von etwa zehn Jahren sammelte ich nach den Heimspielen in der Nähe des kleinen Presseraumes an der Bökelstraße Autogramme unserer Borussen und immer wieder neue Erlebnisse. Oftmals völlig benommen von den Emotionen, die unsere Mannschaft entfachte, war es mir später am Abend wichtig, Erlebtes auf einer uralten Schreibmaschine aus den Siebzigern festzuhalten. Neben meine Autogramme, die unsere Jungs auf die Stadionzeitung kritzelten, heftete ich immer wieder kleine, eigenständige verfasste Spielberichte.

Wichtig waren mir weniger die Ergebnisse, sondern vielmehr die Erlebnisse und Stimmungen eines weiteren Bökelberg-Spieltags. Bökelbergkids wie ich, schämten sich in jungen Jahren für derart fußball-romantische Notizen, also wurden sie gut in der alten Holzkiste verstaut, in der bereits stapelweise Borussia-Devotionalien aufbewahrt waren. Nach der Schule jeden Artikel über die Elf vom Niederrhein, den die Tagespresse hergab, zu verschlingen, war die Basis für all das. Insbesondere die Borussia-Berichterstattung des RP-Journalisten Otto E. Schütz hat mich immer wieder inspiriert und dazu verleitet, es ihm gleichzutun. Im kleinen Rahmen: nur die alte Schreibmaschine und ich.

Das Schreiben und Verfassen von Artikeln wurden zu einer Art Lebenselixier, neben dem Fußball und dem Hang zu Kunst und Kultur in jeglicher Form.

Zu keiner Zeit lag mein Augenmerk auf einer kühlen Aneinanderreihung von Daten und Fakten. Es war stets die Gefühlsebene rund um die Erlebniswelt Borussia, die meine Artikel prägen sollte.

Hand in Hand für Borussia.

Der Traum eines Gladbacher Jungen, eines echten Bökelbergkids, beinhaltete für mich immer, eines Tages für Borussia zu spielen. Da ich es zwar technisch jedoch niemals konditionell zu mehr hätte bringen können, als Jugendspieler des Polizeisportverein zu werden, musste eine Alternative her. Ich wollte einfach die Raute auf der Brust tragen, also schloss ich mich im Alter von 15 Jahren der Handballjugend der Borussia an. Obwohl ich ein wirklich miserabler Handballer war, spielte ich nun endlich für unsere Borussia. Obwohl ich die verschiedenen Regeln dieses ehrenwerten Sports erst erlernen musste, verlieh mir der Stolz ein echter Borusse zu sein zusätzliche Kräfte. Die Verwunderung über mein unorthodoxes und erfolgloses Handballspiel in den Augen echter Könner im Team war groß, noch größer war jedoch mein Wunsch, vor jedem Training eine Stunde Hallenfußball als Warm-up durchzusetzen. Viele Kameraden teilten diesen Wunsch. Wir waren und blieben eben echte Borussen…

Immer wenn Borussia rief, war ich zur Stelle.

Ob als Ferienaushilfe beim Aufbau des alten VIP-Zeltes hinter der Tribüne in schwindelerregender Höhe, ob als Nikolaus-Darsteller, der Schokolade vor dem Heimspiel an die Fans verteilte, ob als Zaunkletterer, wenn das Spiel ausverkauft war, als freiwilliger Werbebotschafter im Trikot, wenn es mit den Jungs zum Teenie-Urlaub auf die holländische Insel Texel gehen sollte, oder als Fohlenshop-Aushilfe an der Seite des jungen Mitarbeiters Marcel Ketelaer – Borussia war immer ein elementar wichtiger Bestandteil meines Lebens.

Während der Halbzeitpause eines Heimspiels am Bökelberg noch schnell für eine Klassenarbeit zu lernen, gehörte ebenso dazu, wie die Verlegung eines Dates auf unbestimmte Zeit mit der Begründung: „Dieses Spiel heute ist echt wichtig für uns. Und außerdem ist es schon seit Wochen ausverkauft.“

Vereinsmitglied zu sein bedeutete, auch in der Kaiser-Friedrich Halle als eines von damals 7.500 Mitgliedern geladen zu sein. Spannend zu beobachten, wie emotional manche Rede, wie unvorhersehbar mancher Versammlungsverlauf war. Erlösend, wenn mitgeteilt wurde, dass die Lizenz für die erste Liga gesichert sei. Damals die Nachricht des Abends. Danach war jeder Borusse zufrieden.

Im Pokalsiegerjahr 1995 durfte ich als Praktikant in der Lokalredaktion der Westdeutschen Zeitung Einblicke in den Journalismus erhalten, die mich immer deutlicher darin bestärken sollten, meine Art des Schreibens ausschließlich als eigenverantwortlicher Autor voranzutreiben. Bereits im Alter von 17 Jahren stand diese Entscheidung felsenfest.

Die Jahre hielten für uns alle schwarz-weiß-grüne Sternstunden, Dramen und unzählige goldene Erinnerungen bereit. Lehren fürs Leben und Ausblicke in die Zukunft – der Mikrokosmos Borussia bietet all das bis heute.

Warum dieses Buch zum Gedenken an Manolo?

Da ich, so wie viele Mitglieder meiner Familie, an den Heimspieltagen regelrecht im Bökelbergstadion „gelebt“ habe, ist diese eine große Szene namens Borussia stets präsent. Sogar nach der Schule ergaben sich Situationen, in denen man zum Stadion radelte, sich in den menschenleeren Block setzte, um mit offenen Augen von Borussia zu träumen. Manolo ist mir oft begegnet. Diese Situationen sind wie eingebrannt.

Genauso wie das Abschiedsspiel unseres ewigen Helden Uwe Kamps. Selbstverständlich beschreibe ich auch diesen einmaligen Abend in meinem Buch. Manolos Augen. Ich habe damals im Block sichtbar emotional auf die Ehrenrunde dieser beiden so aufrichtigen Borussen reagiert, und mir still geschworen, dass es bei diesem Abschied nicht bleiben kann, so traurig schön er auch war. Nachdem Manolo leider im Jahre 2008 von uns gegangen und eine liebevoll ins Leben gerufene Petition zur Errichtung eines ersehnten Manolo-Denkmals ins Leere gelaufen war, zogen viele Jahre ins Land. Borussia zelebrierte ihr Spiel und auch ich verfasste weiterhin meine, oft als pathetisch beschriebenen, Artikel.

Mittlerweile durfte ich in den Sozialen Medien wie Facebook und Instagram eine treue Anhängerschaft finden, die meine zuversichtliche und emotionale Haltung zu Borussia Mönchengladbach teilen und unterstützen sollte.

Im Jahre 2018 bin ich aus heiterem Himmel in ein Gladbacher Krankenhaus eingeliefert worden, wo ich mich einer Not-OP unterziehen musste. Nach drei Wochen Unsicherheit die erlösende Gewissheit, dass es sich rückblickend um einen Routineeingriff handelte. Anschließend teilten mir meine Frau und meine Kinder unmissverständlich mit, dass ich von nun an meine Talente nutzen und meine Bücher endlich veröffentlichen möge. Noch auf dem Krankenhausflur hörte ich Manolos Trommelschlag, der mich von nun an nicht mehr loslassen sollte. Ich war wach!

Das von mir langersehnte Denkmal zu Ehren des größten Gladbach-Fans aller Zeiten nahm immer klarere Formen an. Wenn ich mit meiner, mit ganzem Herzen verfassten Erzählung Manolo, wir hören Dich! eine Initialzündung liefern kann, um sowohl Manolo als auch Borussias so treue Anhängerschaft zu würdigen, habe ich viel erreicht.

Manolo und das Leben des bürgerlichen Ethem Özerenler steht nicht nur für das Dasein eines Vorzeige-Fans, sondern für den Kampf, den ein einfacher Mann bewältigen musste, um das Ziel seiner Träume zu erreichen.

Kein Mythos ohne Pathos.

Dirk Dillenberger Autor